Bedienerprüfung nach ISO 14732

Bevor es eine europäische Bedienerprüfung nach DIN EN 1418 gab, wurde Schweißpersonal in Anlehnung an DIN 8560 geprüft. Entsprechend dem Geltungsbereich wurden in dieser Form dann auch die ersten Bedienerprüfungen ausgestellt.

Im Jahr 1998 wurde dann in CEN eine Norm zur Prüfung von Bedienern von Schweißeinrichtungen zum Schmelzschweißen und von Einrichtern für das Widerstandsschweißen für vollmechanisches und automatisches Schweißen erarbeitet: DIN EN 1418. Diese Norm wurde inhaltsgleich dann auch als ISO 14732:1998 weltweit veröffentlicht. Dieser Standard richtete sich, wie der Titel bereits vermuten lässt, an die Prüfung von Bedienern von Unterpulverschweißanlagen, Elektroschlackeschweißanlagen, Elektrogasschweißanlagen sowie an das Betätigungsfeld von Einrichtern für das Widerstandsschweißen. Der Begriff Einrichter ist im Wesentlichen identisch mit dem des Bedieners, ein Einrichter stellt die Schweißanlage vor dem Schweißen ein und programmiert ggf. auch die Einrichtung. Demgegenüber ist beim Widerstandsschweißen abzugrenzen der Bediener, der lediglich eine bereits eingestellte Anlage zum Schweißen benutzt. Der Inhalt von DIN EN 1418 ist derzeit noch sehr geprägt von der Beschreibung der Anforderungen an das Widerstandsschweißen.

Auf Basis eines deutschen und französischen Vorschlags wurde dann im Juli 2010 mit der Revision von ISO 14732 begonnen. Damit sollte der oben beschriebene recht eng gehaltene Anwendungsbereich auf die vielen neuen Prozesse erweitert werden. Diese internationale Norm gilt jedoch nicht für Personen, die ausschließlich die Schweißeinrichtung beim automatischen Schweißen be- und entladen.

Folgende Änderungen wurden in der ISO/DIS 14732 gegenüber der EN 1418 vorgenommen:

  1. Änderung des Titels der Norm
  2. redaktionelle Änderungen in der Einleitung
  3. Erweiterung des Anwendungsbereichs der Norm durch die Aufnahme der Bediener/Einrichter von Bolzenschweißeinrichtungen
  4. Abschnitt 2 bezüglich der normativen Verweisungen aktualisiert
  5. Anpassung des Abschnitts 3 „Begriffe“ an ISO/TR 25901
  6. Aktualisierung der Prozessnummer nach ISO 4063
  7. neue Möglichkeit der Verlängerung unter 5.3c) eingefügt

Qualifizierungsverfahren der Bediener und Einrichter

Die Prüfung von Bedienern und Einrichtern von Schweißeinrichtungen muss zukünftig nach einer in Übereinstimmung mit der ISO 15609 vorbereiteten pWPS oder WPS erfolgen. Die Bediener oder Einrichter für Schweißeinrichtungen müssen nach einem der folgenden Verfahren qualifiziert werden:

  • Qualifizierung auf der Grundlage einer Schweißverfahrensprüfung, nach ISO 15614
  • Qualifizierung auf der Grundlage einer schweißtechnischen Prüfung vor Fertigungsbeginn, gemäß der ISO 15613
  • Qualifizierung auf der Grundlage eines Prüfstücks, nach ISO 9606
  • Qualifizierung auf der Grundlage einer Fertigungsprüfung und Stichprobenprüfung

Gültigkeit der Prüfbescheinigung

Geändert wurden ebenfalls die Gültigkeitsdauer und die Möglichkeiten der Verlängerung. Die Gültigkeitsdauer wurde von zwei Jahren auf sechs Jahre erweitert. Die Prüfungsbescheinigung ist alle sechs Monate zu bestätigen, sonst wird diese ungültig.

Die Gültigkeit der Prüfungsbescheinigung kann verlängert werden. Die ausgewählte Art der Verlängerung der Qualifizierung nach a) oder b) oder c) ist am Ausstellungsdatum auf der Prüfungsbescheinigung anzugeben. Dabei gibt es zukünftig folgende Möglichkeiten:

  1. Der Bediener oder Einrichter für das Schweißen muss alle sechs Jahre erneut geprüft werden.
  2. Alle drei Jahre müssen zwei Schweißungen, die während der letzten sechs Monate der Gültigkeitsdauer gemacht wurden, durch Durchstrahlungs- oder Ultraschallprüfungen oder zerstörende Prüfungen geprüft und aufgezeichnet werden. Die Zulässigkeitsgrenze für Unregelmäßigkeiten muss wie in den Anwendungsnormen festgelegt sein.
  3. Jede Prüfbescheinigung ist gültig, solange sie nach Unterabschnitt 5.2 bestätigt wurde und alle folgenden Bedingungen erfüllt wurden:
    • Der Bediener oder Einrichter für Schweißeinrichtungen arbeitet für denselben Hersteller, für den er anerkennt, dass er für die Herstellung des Produkts verantwortlich ist.
    • Der Hersteller verfügt über ein nachgewiesenes Qualitätsprogramm nach ISO 3834-2 oder -3.
    • Der Hersteller hat dokumentiert, dass der Bediener oder Einrichter für Schweißeinrichtungen Schweißungen von annehmbarer Qualität auf der Grundlage von Anwendungsnormen angefertigt hat.

Die Möglichkeiten zur Verlängerung sind damit gleichlautend mit den Anforderungen aus der ISO 9606-1.

Zwingender Nachweis der Funktionskenntnisse

Mit zur Qualifizierungsprüfung gehört der zwingende Nachweis der Funktionskenntnisse bezogen auf die Schweißeinrichtung. Der Nachweis der Fachkunde über Technologie beim Schweißen bleibt optional, dürfte in Deutschland dann jedoch über das nationale Vorwort verpflichtend sein.

Auf der Sitzung von ISO/TC 44/SC 11 am 18.07.2012 in Golden, Colorado, wurde beschlossen, diese Fassung von ISO/DIS 14732 nun zur Schlussabstimmung als FDIS sowohl international als auch europäisch zu verteilen. Die parallele internationale und europäische Abstimmung endete im Februar 2013. Die Norm wurde in der internationalen Abstimmung bei 21 Ja-Stimmen gegen zwei Nein-Stimmen aus Kanada und Schweden angenommen. In der europäischen Abstimmung mit 21 Ja- zu einer Gegenstimme wurde die Norm damit angenommen und erscheint voraussichtlich im Juni dieses Jahres. Sie ersetzt die DIN EN 1418, Ausgabe 1998.

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